Die zwei Tafeln waren schnell angebracht, die Vorgeschichte dazu war aufwändiger. Hocherfreut waren jedenfalls die beiden Vorstände der Abteilung Tennis im SV Mitterteich Martin Werner und Hans-Peter Kern über den Besuch: Christina Ponader brachte im Frühjahr 2024 zwei Tafeln der Staatsregierung auf die Tennisanlage, die Leiterin des Netzwerks Inklusion im Landkreis Tirschenreuth hatte die gesamte Tennisanlage im Vorfeld begutachtet und dann für das Signet „Bayern barrierefrei“ der Bayerischen Staatsregierung vorgeschlagen.

Sie sparte nicht mit Lob: „Es dürfte der erste Verein mit Tennisanlage in der Region sein, der sich der Inklusion im Sport verschrieben hat. Ein Dankeschön den Verantwortlichen, die sich um die Barrierefreiheit gekümmert haben. Die Zugänge zu den Plätzen und zum Clubhaus wie auch zur Tennishalle mit allen Innenräumen wurden in den letzten drei Jahren barrierefrei umgestaltet.“

Verliehen wird das Signet von der Staatregierung für „konkrete, beachtliche Beiträge zur Barrierefreiheit in Bayern“. So kann allen Menschen die Teilhabe am gesellschaft-lichen Leben ermöglicht werden. Im Landkreis wurden bislang rd. ein Dutzend Gebäude und Einrichtungen mit dem Signet ausgezeichnet. Im Fall des Tennisclubs geht es um ein inklusives Freizeitangebot mit regelmäßigen Trainingszeiten.

Begonnen hat das Inklusions-Engagement des Vereins mit Doris Scharnagl-Lindinger. Sie gründete vor drei Jahren eine „Rollstuhl- und Fußgängergruppe Tennis“ (RuF-Tennis) und baute sie mit einigen Mitstreitern auf: „Die Voraussetzungen für inklusives Tennis sind hier optimal, die Vorstandschaft hat meine Ideen mit Rat und Tat unterstützt.“ Der Bayerische Tennisbund bestimmte Mitterteich 2022 zum Inklusionsstützpunkt Tennis, damals der einzige in der Oberpfalz. Scharnagl-Lindinger: „Der Bezirk Oberpfalz hat uns dann bald mit seinem Inklusionspreis ausgezeichnet. Inzwischen sind wir rd. 15 Personen, die sich regelmäßig treffen, um miteinander Bälle zu schlagen.“ Über den Landkreis hinaus bekannt wurde das Engagement bereits durch mehrere Fernsehbeiträge, u.a. seitens der „Aktion Mensch“. Im letzten Jahr bewährten sich Teams bei Special Olympic-Turnieren in Gilching und Hilpoltstein, zwei Doppel-Paare fahren Ende Mai zu einem Unified-Turnier nach Erlangen. Sie erläutert: „Unified-Doppel ist Inklusion pur: Auf jeder Seite des Netzes spielt ein Spieler mit Beeinträchtigungen und einer ohne. Bei den wöchentlichen Treffen steht zwar der Spaß an der Bewegung im Mittelpunkt, trotzdem treffen sich einige aus der Gruppe gern mit Gleichgesinnten bayernweit.“ Man stehe auch in Kontakt mit zwei anderen Tennis-Inklusionsstützpunkten.

„Natürlich freuen wir uns, dass unsere Arbeit diese Anerkennung erfährt,“ ergänzt Martin Werner, „die Schilder an den Eingängen zum Clubhaus und zur Tennishalle signalisieren, dass wir uns bei der Inklusion engagieren und auch weiter Sportwillige suchen.“ Die Leiterin des Netzwerks Inklusion Christina Ponader hofft abschließend: „Vielleicht machen die Tennisfreunde auch anderen Sportarten Mut, sich bei der Inklusion zu engagieren.“

 

 

Ein deutliches Signal setzen die Mitterteicher Tennisfreunde mit dem erworbenen Signet „Bayern barrierefrei“. Es freuen sich (von links) „RuF“-Leiterin Doris Scharnagl-Lindinger, Netzwerk Inklusion-Chefin Christina Ponader, zweiter Vorstand Hans-Peter Kern und Vorstand Martin Werner.

 

Immer wieder interessieren sich Medien für den speziellen Mitterteicher Beitrag zur Inklusion im Sport, hier die Leiterin der „RuF“-Gruppe bei einem Interview mit der Redakteurin Antonia Zimmermann vom Amberger OTV.

Bericht und Fotos: Friedrich Wölfl

 

 

 

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